Was ist Open Access?

Was ist Open Access?

Der Begriff Open Access bezieht sich auf ein Veröffentlichungs- und Vertriebsmodell für wissenschaftliche Arbeiten, bei dem die Forschungsinformationen den Lesern online kostenlos zur Verfügung gestellt werden, anstatt wie bisher für den Zugang zu zahlen. 

Hauptmotivation für die Entwicklung des Konzepts „Open Access“ war, dass wissenschaftliche Literatur öffentlich und kostenlos im Internet verfügbar sein sollte, so dass alle Interessierten die Volltexte lesen, herunterladen, kopieren, verteilen, drucken, durchsuchen, darauf verweisen und auf jede andere denkbare legale Weise nutzen können, ohne auf andere finanzielle, rechtliche oder technische Barrieren zu stoßen als die, die mit dem Internetzugang selbst verbunden sind.

Die Max-Planck-Gesellschaft ist eine Mitbegründerin der internationalen Open-Access-Bewegung. Mit der Veröffentlichung der "Berliner Erklärung über offenen Zugang zu wissenschaftlichem Wissen" am 22. Oktober 2003 und den darauf folgenden Konferenzen wurde ein Prozess eingeleitet, der das Bewusstsein für die Zugänglichkeit wissenschaftlicher Informationen schärft. 2023 jährt sich die Veröffentlichung der Berliner Erklärung zum zwanzigsten Mal.

Abschied von Open Access

Abschied von Open Access

21. Oktober 2024

Liebe Open Access-Interessierte, liebe Kolleginnen und Kollegen,

nach mehr als 20 Jahren habe ich mich entschlossen, die MPG zu verlassen. Das bedeutet auch, dass ich nicht mehr im Bereich Open Access Policy arbeiten werde. 

Mein Blick zurück in Sachen Open Access reicht ziemlich weit - fast bis zu den Anfängen. Das habe ich bei den Vorbereitungen auf diesen Abschied wieder besonders gemerkt: 

Als damaliges Vorstandsmitglied der Deutschen Physikalischen Gesellschaft war ich schon 2002  an der Gründung der Open-Access-Zeitschrift "New Journal of Physics" beteiligt. Deshalb wurde ich von der MPG zur ersten Berlin Open Access-Konferenz eingeladen - die im Jahr 2003 aber noch gar nicht so hieß. So habe ich miterleben dürfen, wie die „Berliner Erklärung“ von damals 19 Organisationen unterzeichnet wurde. Inzwischen sind es knapp 800 geworden!

Ab 2004 war ich dann in der MPG für Fragen der Open Access Policy zuständig. Ich habe seitdem mehrere "Berlin Open Access"-Konferenzen organisiert und die erste Open-Access-Konferenz für Studierende und Nachwuchswissenschaftler:innen initiiert, die 2013 in Berlin stattgefunden hat. Das war - finde ich - eine meiner besten Ideen!  

Von Anfang an war ich auch an der Planung und Umsetzung von eLife beteiligt, der Open-Access-Zeitschrift, die im Oktober 2011 vom Howard Hughes Medical Institute (USA), dem Wellcome Trust (UK) und der MPG gegründet wurde.


Die zehn Jahre, in denen ich die Open Access-Arbeitsgruppe von Science Europe leiten durfte, bedeuteten für mich die wohl „internationalste“ Zeit. Gemeinsam mit den Kolleginnen und Kollegen aus den anderen Mitgliedsorganisationen von Science Europe wurden einige damals wichtige Positionspapiere zu Open Access erarbeitet und von Science Europe verabschiedet. Die veröffentlichten Ergebnisse dieser Arbeit reichen vom 2012 veröffentlichten Positionspapier „Principles for the Transition to Open Access to Research Publications
bis zum „Briefing Paper on Open Access Monitoring“ , mit dem diese Arbeitsgruppe Jahr 2021 endete.

Auf nationaler Ebene habe ich viele Jahre gemeinsam u.a. mit Johannes Fournier (DFG) die Open Access-Arbeitsgruppe der Allianz der Wissenschaftsorganisationen geleitet. Auch das war eine Zeit, auf die ich gerne zurückblicke.

Am wichtigsten war aber sicherlich die Zusammenarbeit in der MPG!

Der inzwischen mehr als 20-jährige Einsatz der MPG für Open Access wäre nicht möglich gewesen ohne das anhaltende forschungspolitische Engagement und die Rückendeckung durch die Präsidenten Peter Gruss und Martin Stratmann. Eine der weitreichendsten Entscheidungen war die Gründung der Max Planck Digital Library (MPDL) zum 1.1.2007, in der Ralf Schimmer konsequent die Open Access-Transformation in Deutschland und international vorangetrieben hat. Ich erinnere mich nicht, dass es ein solches Motto gab, aber aus meiner Sicht kann man diese Aktivitäten mit „Open Access möglich machen“ charakterisieren. Zusammen mit den Bibliotheken an den Max-Planck-Instituten ist so eine beeindruckende Open Access-“Landschaft“ entstanden: Auf der Basis von Verträgen mit genuinen Open Access-Verlagen und sogenannter „transformativer“ OA Verträge (einschließlich DEAL) können Autorinnen und Autoren aus der MPG in mehr als 12.500 Zeitschriften OA wählen, wenn sie Open Access publizieren wollen. Die damit verbundenen Kosten werden zentral von der MPDL übernommen.

Die Open Access-Aktivitäten haben auch international eine große Ausstrahlung. Dies liegt nicht zuletzt an der Reihe der Berlin Open Access-Konferenzen und manifestiert sich u.a. in der OA2020-Initiative, die engagiert von Colleen Campbell vorangetrieben wird. Hier zeigt sich, wie wichtig es ist, dass sich die Wissenschatsorganisationen weltweit auf gemeinsame Ziele verständigen, Erfahrungen austauschen und ihr Handeln aufeinander abstimmen. 

Bei denen, die ich hier namentlich erwähnt habe, aber auch bei allen anderen, mit denen ich in dieser Zeit auf den verschiedensten Ebenen und in unterschiedlichen Kontexten zusammengearbeitet habe, möchte ich mich ganz herzlich bedanken.

Leider wachsen seit einiger Zeit wieder die geopolitischen Spannungen. Für viele stehen diese Entwicklungen im Widerspruch zum Konzept der Offenheit im Allgemeinen und stellen dann auch eine Bedrohung für die wachsende Dynamik im Bereich Open Science dar. Trotzdem hoffe ich sehr, dass sich die MPG auch in Zukunft aktiv an der Gestaltung eines  wissenschaftsfreundlichen, transparenten, inklusiven, nachhaltigen und finanziell fairen Open Access-Publikationssystems als Basis von Open Science  beteiligen wird, gemäß dem Schlusssatz aus dem „Mission Statement“, das zehn Jahre nach der „Berliner Erklärung“ formuliert wurde:

It is time to return control of scholarly publishing to the scholars.”

Erfolge der ersten DEAL-Vertragsphase

Erfolge der ersten DEAL-Vertragsphase

Mehr als 105.000 Publikationen deutscher Wissenschaftseinrichtungen werden zwischen 2019 und 2023 im Rahmen der DEAL-Verträge veröffentlicht, 97 Prozent davon im Open Access. 

Seit Beginn der ersten Vertragsphase ab 2019 hat DEAL große Fortschritte im Bereich des Open-Access-Publizierens und der Informationsversorgung deutscher Einrichtungen mit wissenschaftlichen Zeitschriften erzielt. 

Eine neue Broschüre hebt hervor, wie DEAL die Lesemöglichkeiten für die teilnehmenden Einrichtungen erweitert und gleichzeitig die Gesamtkosten für wissenschaftliche Publikationen gesenkt hat. Dies ist ein wichtiger Durchbruch angesichts der bis dahin stetig steigenden Ausgaben für wissenschaftliche Zeitschriften.
Mit über 500 teilnehmenden Einrichtungen hat sich DEAL zu einer starken Gemeinschaft und wichtigen Infrastruktur in der deutschen Wissenschafts- und Bibliothekslandschaft entwickelt. Der Rückblick auf die erste Vertragsphase unterstreicht nicht nur die beachtlichen Erfolge, sondern auch den Beitrag von DEAL, die Sichtbarkeit und Reichweite deutscher Forschung weltweit zu fördern und ein nachhaltigeres wissenschaftliches Publikationssystem mitzugestalten.

DEAL-Verträge in Kraft getreten

DEAL-Verträge in Kraft getreten

Hohe Beteiligungsquoten erreicht
Einrichtungen, die zusammen für gut 90% der Gesamtzahl der Publikationen aus Deutschland in den Zeitschriften der Verlage Elsevier, Springer Nature und Wiley auf Basis der Zahlen für 2022 verantwortlich sind, nehmen an den Verträgen teil.

Zusammen haben die DEAL-Verträge damit das Potenzial, in den nächsten fünf Jahren jährlich etwa die Hälfte des deutschen Forschungsoutputs in wissenschaftlichen Zeitschriften in den Open Access zu überführen. Damit werden Forschungsergebnisse aus Deutschland unmittelbar frei verfügbar, weltweit kostenfrei zugänglich und nachnutzbar. Darüber hinaus erhalten hunderte von Einrichtungen im Land und damit ihre Wissenschaftler:innen und Studierenden einen maximal weitreichenden Zugang zu Verlagsplattformen und Inhalten, die noch nicht im Open Access verfügbar sind.

Voraussetzung für das endgültige Inkrafttreten des DEAL-Vertrags mit Elsevier war eine Teilnahmequote von 70%. Durch die beeindruckende Beteiligung von 90% wird nun eine weitere vertragliche Vereinbarung wirksam: die Absenkung der vereinbarten Publish-And-Read-Fee um 2%. Dies bedeutet für das erste Vertragsjahr eine Gebühr von 2.500 EUR statt 2.550 EUR.

Ein Einstieg in das Teilnahmeverfahren ist bei allen drei Verträgen während der gesamten fünfjährigen Vertragslaufzeit jederzeit möglich.

20 Jahre Berliner Erklärung
Mit der 16. Berliner Open-Access-Konferenz, die von der OA2020-Initiative im Harnack-Haus der Max-Planck-Gesellschaft organisiert wurde, kehrten die Teilnehmerinnen und Teilnehmer an den Ort zurück, an dem die Berliner Erklärung ihren Ursprung hat. Dort haben sie bisherige Ansätze zur Verwirklichung der Vision eines offenen Informationsumfelds im Dienste von Wissenschaft und Gesellschaft verfeinert und erneuert, wobei ein besonderer Schwerpunkt auf transformativen Verträgen lag.

Eine repräsentative Gruppe hochrangiger Vertreter der wissenschaftlichen Verlage war eingeladen, ihre Ansichten zum aktuellen Stand des Open Access-Transformation zusammenzufassen und mit Blick auf die mittelfristige Zukunft ihre Gedanken zu den Chancen und Herausforderungen bei der Bereitstellung der bestmöglichen wissenschaftlichen Publikationsdienste für Forscher:innen zu äußern, um ein offenes, transparentes, nachhaltiges, integratives und weltweit gerechtes Paradigma der wissenschaftlichen Kommunikation zu unterstützen.
Open Access 2020

Open Access 2020

Die OA2020-Initiative wurde auf der 12. Berlin Open-Access-Konferenz im Jahr 2015 ins Leben gerufen, auf der Protagonisten der weltweiten Open-Access-Bewegung zusammenkamen, um über konkrete Maßnahmen zu beraten, die endlich einen einschneidenden, realisierbaren und schnellen Weg zu einer offenen Informationsumgebung bieten würden.
Max Planck Digital Library

Max Planck Digital Library

Die Max Planck Digital Library (MPDL) in München ist eine zentrale Serviceeinrichtung der Max-Planck-Gesellschaft. Sie organisiert für die Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler aller 86 Max-Planck-Institute den Zugang zu verschiedensten wissenschaftlichen Zeitschriften, eBooks, Fachdatenbanken und umfangreichen Open Access Publikationsdienstleistungen.

“Unser Ziel ist es, das Open-Access-Publizieren für Autorinnen und Autoren aus der MPG so einfach wie möglich zu machen.“
Alles über DEAL

Alles über DEAL

Mehr als 500 Hochschulen und Wissenschaftseinrichtungen gehören dem DEAL-Konsortium an und profitieren von den bundesweiten Open-Access-Transformationsverträgen, die die Allianz der deutschen Wissenschaftsorganisationen mit großen Wissenschaftsverlagen aushandelt.

Die neue Website DEAL-Konsortium stellt den deutschen Einrichtungen, wissenschaftlichen Autor*innen und der interessierten Öffentlichkeit alle Informationen rund um DEAL zur Verfügung und unterstützt sie dabei, die umfangreichen Leistungen der Verträge bestmöglich zu nutzen.
DEAL-Konsortium löst die bisher getrennten Webangebote „Projekt-DEAL“ und „DEAL Operations“ ab.:

https://deal-konsortium.de
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