Aligning strategies to enable open access
3.–4. Dezember 2018, Harnack Haus der MPG, Berlin
Die 14. Berliner Open-Access-Konferenz war ein Gipfeltreffen, bei dem 170 Teilnehmer aus 37 Ländern Strategien zur Beschleunigung des Übergangs des wissenschaftlichen Publizierens zu Open Access diskutierten. Unter den Teilnehmern waren hochrangige Vertreterinnen und Vertreter von Forschungseinrichtungen und Forschungsförderern, Bibliotheken und Behörden, Forscherverbänden und Universitäten sowie anderen Dachorganisationen aus der ganzen Welt.
Zwischen den anwesenden Forschungsförderungsorganisationen und den Forschungsorganisationen bestand ein hohes Maß an Übereinstimmung. Viele der an der Konferenz teilnehmenden Förderorganisationen sind bereits Teil der COAlition S. Andere, insbesondere aus China und den USA, äußerten ihre Unterstützung für die Prinzipien von Plan S als Mittel, um mehr Druck auf Subskriptionsverlage auszuüben, damit diese auf Open Access-Publikationsmodelle umsteigen, die den Bedürfnissen der Forscherinnen und Forscher entsprechen. Dieser Druck von Seiten der Förderer steht in engem Zusammenhang mit der Strategie der OA2020-Initiative, die ebenfalls darauf abzielt, die finanzielle Unterstützung von Bezahlschranken zu beenden, indem Subskriptionen aufgelöst und die dafür bisher bereitgestellen Mittel in Ausgaben zur Unterstützung von Open Access-Publikationsmodellen umverteilt werden.
Besondere Aufmerksamkeit wurde der Hebelwirkung von transformativen Vereinbarungen - einer Schlüsselstrategie von OA2020 - gewidmet, die, basierend auf den Erkenntnissen aus einer Reihe von Präsentationen, als das vielleicht praktikabelste und effektivste Instrument in der gegenwärtigen Landschaft zur Beschleunigung des Übergangs zu Open Access identifiziert wurde. Solche Vereinbarungen werden aus der Wissenschaft als konstruktiver Weg nach vorn vorgeschlagen, auf dem Forschungseinrichtungen, Förderorganisationen und Verlage gemeinsam einen schnellen und geordneten Übergangsprozess zu einem neuen, vollständig offenen Zugangsparadigma organisieren können. Erklärungen von Vertretern aus Japan, den USA, Südafrika und anderen Ländern zeigten, dass die Bereitschaft, diesen Ansatz zu übernehmen, weit über Europa hinausgeht, wo er bereits weit verbreitet ist, was insbesondere durch eine mutige Erklärung aus China unterstrichen wurde, in der die Verleger aufgefordert wurden, Verhandlungen über transformative Vereinbarungen mit chinesischen Bibliothekskonsortien aufzunehmen. Als Land mit dem größten Anteil an Forschungspublikationen kommt China eine Führungsrolle zu, wenn es darum geht, die globale Forschungsgemeinschaft zu einem vollständigen Open Access-Paradigma zu bewegen.
Ein weiterer Schritt zur Konsolidierung der Ausrichtung der Forschungsgemeinschaft wurde unternommen, als verschiedene Open Access-Initiativen, die auf Forderungen nach "goldenem", "grünem" oder anderen Formen von Open Access basieren, die Gefahr einer fragmentierten Botschaft an die Verlagswelt erkannten und in der Lage waren, eine größere Hebelwirkung zu erzielen, indem sie sich auf ihr gemeinsames Ziel des vollständigen und sofortigen Open Access konzentrierten.
Nachdem die Teilnehmer am ersten Konferenztag ihre Zustimmung zu den diskutierten Zielen und Strategien bekräftigt hatten, bot sich ihnen am zweiten Konferenztag die Gelegenheit, ihre Erwartungen direkt an hochrangige Vertreter der drei größten Verlage zu richten. Auf Einladung von Martin Stratmann, Präsident der Max-Planck-Gesellschaft, nahmen Ron Mobed, CEO von Elsevier, Guido Herrmann, CEO von John Wiley & Sons, und Daniel Ropers, CEO von Springer Nature, an einer Reihe von individuellen "Transformations-Kolloquien" teil, in denen sie gebeten wurden, auf die kollektive Forderung nach transformativen Vereinbarungen einzugehen, die auf fairen und nachhaltigen Bedingungen für alle Kunden basieren, um die Open Access-Transformation auf globaler Ebene zu ermöglichen. Ein internationales Komitee, das im Namen aller Konferenzteilnehmer sprach, stellte den Verlagsvertretern spezifische Fragen über die Notwendigkeit, den Übergang zu Open Access zum Nutzen der Gesellschaft und der Demokratisierung des Wissens zu beschleunigen, über ihre Fähigkeit, die Anforderungen von Plan S zu erfüllen, über ihre besondere Verpflichtung gegenüber Forschern, die sich einem vollständigen und sofortigen Open Access nicht entziehen können, und über ihre Bereitschaft, mit der globalen Forschungsgemeinschaft an transformativen Vereinbarungen zu arbeiten, die Open Access innerhalb weniger Jahre in großem Maßstab verwirklichen könnten.
Mehr als 100 Forschungseinrichtungen und Förderorganisationen aus aller Welt haben bereits die OA2020-Interessenerklärung zur breiten Umsetzung des offenen Zugangs zu wissenschaftlichen Zeitschriften unterzeichnet. Angesichts der klaren Botschaft, die unisono geäußert und in der Abschlusserklärung der Konferenz formuliert wurde, haben die Verlage keinen Grund mehr, Institutionen, die im Rahmen ihrer Open-Access-Strategie transformative Vereinbarungen aushandeln wollten, mit dem Argument abzuweisen, Open Access sei ein regionales Anliegen. Die globale Forschungsgemeinschaft ist nun in der Lage, einen vollständigen Übergang zu Open Access zu ermöglichen.
Die Abschlusserklärung der Konferenz spiegelt den breiten Konsens aller Teilnehmer wider.
- Wir alle sind dafür, dass die Autoren ihre Urheberrechte behalten,
- Wir alle sind für den vollständigen und unverzüglichen offenen Zugang,
- Wir sind alle dafür, die Open Access-Transformation durch Übergangsvereinbarungen zu beschleunigen, die zeitlich befristet sind und innerhalb weniger Jahre zum vollständigen offenen Zugang führen. Diese Vereinbarungen sollten zumindest anfänglich kostenneutral sein, in der Erwartung, dass wirtschaftliche Anpassungen im Zuge der Transformation der Märkte folgen werden.
Von den Verlegern wird erwartet, dass sie mit allen Mitgliedern der weltweiten Forschungsgemeinschaft zusammenarbeiten, um einen vollständigen und sofortigen offenen Zugang im Sinne dieser Erklärung zu erreichen.