Elsevier: Transformativer Open Access-Vertrag für Deutschland

Das DEAL-Konsortium und Elsevier unterzeichnen transformative Open-Access-Vereinbarung

6. September 2023

Am 1. September 2023 unterzeichneten Elsevier und die DEAL-Betreibergesellschaft MPDL Services gGmbH (MPDLS) einen Fünfjahresvertrag, der bis Ende 2028 laufen wird. Die neue Vereinbarung unterstützt den Übergang zu Open Access in Deutschland und ermöglicht es Forscher:innen, Open Access zu publizieren und Inhalte aus dem umfangreichen Portfolio wissenschaftlicher Zeitschriften von Elsevier, darunter Cell Press und The Lancet, zu lesen, während gleichzeitig die Ziele von DEAL hinsichtlich Wirtschaftlichkeit und Nachhaltigkeit erfüllt werden.

Der transformative Open-Access-Vertrag mit Elsevier ist der dritte Vertrag, den das DEAL-Konsortium unterzeichnet hat. Mit rund 11.000 Publikationen, die Forscher:innen jährlich in Elsevier-Zeitschriften veröffentlichen, ist der Vertrag von zentraler Bedeutung für die deutsche Wissenschaftslandschaft und die freie Verfügbarkeit ihrer Forschungsergebnisse.

Der transformative Vertrag soll der deutschen Forschungsgemeinschaft einen guten Gegenwert bieten.

Im Rahmen der Vereinbarung können Autor:innen der teilnehmenden Einrichtungen ihre Artikel in Elsevier-Zeitschriften mit sofortigem Open Access auf der Grundlage einer Gebühr pro Artikel veröffentlichen, die ihrer Einrichtung in Rechnung gestellt wird, so dass Forscher:innen auf der ganzen Welt Zugang zu ihren Ergebnissen haben und diese nutzen können. Darüber hinaus erhalten die Einrichtungen Rabatte auf die Listenpreise für die Publikationen ihrer Wissenschaftler:innen in den genuinen Open Access-Zeitschriften von Elsevier. Die teilnehmenden Einrichtungen haben außerdem Lesezugriff auf nahezu das gesamte Elsevier-Zeitschriftenportfolio auf ScienceDirect, der weltweit größten Plattform für begutachtete wissenschaftliche und medizinische Primärforschung. 

Der DEAL-Elsevier-Vertrag ist ein Opt-in-Vertrag. Dementsprechend können Autor:innen im Rahmen des Vertrags nur dann Open Access in Elsevier-Zeitschriften publizieren, wenn ihre Hochschule oder Forschungseinrichtung das Teilnahmeverfahren durchlaufen hat. Die Einrichtungen werden in Kürze zur Teilnahme aufgefordert, damit der Vertrag in Kraft treten kann. Teilnehmen können rund 900 Einrichtungen in Deutschland, darunter Hochschulen, Forschungsorganisationen, Forschungseinrichtungen des Bundes und der Länder, Ämter und Behörden und viele mehr.

Prof. Günter M. Ziegler, Präsident der Freien Universität Berlin und DEAL-Verhandlungsführer, sagte: "Wir glauben, dass diese Vereinbarung ein wichtiger Schritt nach vorn für die wissenschaftliche Gemeinschaft ist und zeigt, dass positive Veränderungen durch beharrliche Anstrengungen und ein gemeinsames Engagement für offene Wissenschaft erreicht werden können. Indem wir zusammenarbeiten, können wir die Prinzipien der Transparenz, der Zugänglichkeit und der Zusammenarbeit, die dem Streben nach Wissen zugrunde liegen, weiter voranbringen. Die Vereinbarung erfüllt die Hauptziele, die die Allianz der Wissenschaftsorganisationen in Deutschland für die DEAL-Verhandlungen formuliert hat, um das Open-Access-Publizieren und -Lesen im gesamten Elsevier-Portfolio zu ermöglichen. Diese Vereinbarung wird die weltweite Sichtbarkeit deutscher Spitzenforschung deutlich verbessern und gleichzeitig den offenen Zugang zu öffentlich finanzierter Wissenschaft fördern.

Kumsal Bayazit, CEO von Elsevier, fügte hinzu: Wir sind sehr erfreut, dass wir deutsche Forscherinnen und Forscher bei der Veröffentlichung ihrer Forschungsergebnisse mit sofortigem Open Access in den Zeitschriften von Elsevier unterstützen können. Das DEAL-Konsortium und Elsevier haben gemeinsam und pragmatisch daran gearbeitet, Deutschlands führende akademische und wissenschaftliche Organisationen dabei zu unterstützen, ihre Forschungsziele zum Wohle der Gesellschaft zu erreichen. Elsevier ist entschlossen, seine Kunden auch weiterhin dabei zu unterstützen, ihre Ziele zu erreichen. 

Dr. Frank Sander, Geschäftsführer der MPDL Services gGmbH, ergänzte: Diese Vereinbarung ist das Ergebnis des gemeinsamen Engagements aller deutschen Hochschulen, Forschungseinrichtungen und Forschungsinfrastrukturen, die über die MPDL Services gGmbH zusammenarbeiten. Die Vereinbarung spiegelt unsere gemeinsame Vision eines offenen und erschwinglichen Systems für die wissenschaftliche Kommunikation wider, das die Wirkung der Forschung maximiert und den DEAL-Institutionen kostengünstige Open-Access-Publikations- und Lesedienste bietet.

Vertragsleistungen

Open Access Publizieren

  • Autor*innen aus teilnehmenden Einrichtungen mit dem Status submitting corresponding author publizieren Open Access in mehr als 2.500 Elsevier-Zeitschriften, einschließlich der Zeitschriften der Marken Cell Press und The Lancet.

  • Teilnehmende Einrichtungen erhalten 20% Rabatt auf die Listenpreise von Publikationsgebühren (= Article Processing Charges, APCs) der Elsevier Fully Gold Open Access-Zeitschriften und 15% Rabatt auf die Listenpreise der Fully Gold Cell Press and The Lancet-Zeitschriften.

Lesezugang

  • Teilnehmende Einrichtungen erhalten Zugriffsrechte auf nahezu das gesamte Elsevier-Zeitschriftenportfolio inklusive des Cell Press und The Lancet-Titelspektrums (siehe Zeitschriftentitelliste). Der Zugriff auf die Zeitschrifteninhalte, die in den Jahren der Vertragsteilnahme erscheinen, bleibt für die teilnehmende Einrichtung auch nach Vertragsteilnahme dauerhaft erhalten (perpetual access). Einrichtungen, die bis spätestens 15.01.2024 den Teilnahmeprozess durchlaufen haben, erhalten die dauerhaften Zugriffsrechte auch für für das Jahr 2023.

  • Der Vertrag enthält die Option für einen Archivkauf. Vorbehaltlich einer Förderung durch die DFG wird die MPDLS gGmbH für das Konsortium und alle Nationallizenz-berechtigten Einrichtungen dauerhafte Zugangsrechte für Elsevier-Inhalte bis 2022 erwerben, die für diese Einrichtungen ohne zusätzliche Kosten und unabhängig von einer Teilnahme am DEAL-Vertrag den Anschluss und Lückenschluss an bestehende Nationallizenzen sicherstellen.

 Preismodell

  • Paper-Charge-Modell: Teilnehmende Einrichtungen zahlen für jede unter den Vertrag fallende Publikation in Elsevier Core Hybrid und Fully Gold Journals von submitting corresponding authors, die ihrer Einrichtung zugeordnet sind, die jeweils im Vertrag dafür vorgesehene Publish-and-Read Fee (PAR Fee) und Article Processing Charge (APC). Alle anfallenden Gebühren werden den teilnehmenden Einrichtungen von der MPDL Services gGmbH in Rechnung gestellt.

  • Die PAR Fee für Publikationen in Core Hybrid-Zeitschriften beträgt 2.550 € netto. Bei einer hohen Teilnahmequote (mehr als 90% des deutschen Publikationsvolumens in Elsevier-Zeitschriften im Jahr 2022 wird durch die teilnehmenden Einrichtungen abgedeckt) sinkt die PAR Fee um 2% auf 2.500 € netto. In beiden Fällen unterliegt die PAR Fee ab 2025 einer jährlichen Preissteigerung von 3%. 

  • Für Veröffentlichungen in hybriden Zeitschriften der Marken Cell Press und The Lancet gilt eine APC von 6.450 € netto. Sie unterliegt ab 2025 einer jährlichen Preissteigerung von 4%.

  • Für Publikationen in Fully Gold Open Access Zeitschriften von Elsevier werden APCs nach Listenpreisen berechnet, die den teilnehmenden Einrichtungen abzüglich der vereinbarten Rabatte (s.o.) in Rechnung gestellt werden.

Weitere Informationen

Den Vertragstext sowie weitere Informationen über die Bedingungen und das Anmeldeverfahren finden Sie hier:

(DE) https://deal-konsortium.de/vertraege/elsevier

(ENG) https://deal-konsortium.de/en/agreements/elsevier 
 

Über das DEAL-Konsortium
Das von der Allianz der deutschen Wissenschaftsorganisationen etablierte DEAL-Konsortium unter Federführung der Hochschulrektorenkonferenz (HRK) strebt den Abschluss bundesweiter "publish and read"-Vereinbarungen mit den drei größten kommerziellen Verlagen für wissenschaftliche Zeitschriften an. Ziel von DEAL ist es, Vereinbarungen zu treffen, die die unverzügliche Veröffentlichung von Forschungsartikeln von Autoren aus deutschen Einrichtungen als Open-Access-Artikel und den dauerhaften Volltextzugriff auf das gesamte Zeitschriftenportfolio der Verlage sicherstellen und gleichzeitig eine faire und angemessene Preisgestaltung für diese Dienstleistungen durch ein einfaches und zukunftsweisendes Modell auf der Basis der Anzahl der veröffentlichten Artikel erreichen. 

Über die MPDL Services gGmbH
Die MPDL Services gGmbH (MPDLS) stärkt als „DEAL Operating Entity“ die Sichtbarkeit der wissenschaftlichen Gemeinschaft in Deutschland, indem sie Open-Access-Publikationsdienste und den Zugang zu wissenschaftlicher Literatur für Forscher:innen sicherstellt. Sie stellt die Infrastruktur und das Know-how bereit, damit Forschungseinrichtungen in ganz Deutschland gemeinsam und gleichberechtigt von der Kosteneffizienz bundesweiter DEAL-Vereinbarungen mit wissenschaftlichen Verlagen profitieren können, und schließt solche DEAL-Vereinbarungen zum Nutzen und Vorteil der wissenschaftlichen Gemeinschaft in Deutschland ab. Die MPDL Services gGmbH, deren Gesellschafter aus den Reihen der Mitgliedern der Allianz der Wissenschaftsorganisationen kommen, bietet einen entscheidenden Rahmen für den Übergang zu Open Access in Deutschland und unterstützt Institutionen dabei, ihre Investitionen in wissenschaftliches Publizieren auf die offene Verbreitung von Forschungsergebnissen auszurichten.

Zur Redakteursansicht