Max-Planck-Gesellschaft setzt auf DEAL
Zur Unterstützung der DEAL-Verhandlungen wird der bisherige Elsevier-Vertrag nicht fortgeführt
Der Präsident der Max-Planck-Gesellschaft hat nach Befassung der Sektionen und Beratung im Präsidentenkreis entschieden, den bilateralen Vertrag der MPG mit Elsevier Ende 2018 auslaufen zu lassen und die
Verhandlungen über die künftige Literaturversorgung gemeinsam mit den anderen deutschen Wissenschaftsorganisationen im Rahmen des DEAL-Konsortiums zu führen. Der jetzige Vertrag endet am 31.12.2018.
Die Wissenschaftlichen Mitglieder der Max-Planck-Gesellschaft (MPG) unterstützen nach Beratungen in den Sektionen einhellig den Beschluss, dass die für die Literaturbeschaffung in der MPG zuständige Max Planck Digital Library (MPDL) ihr Elsevier-Abonnement Ende 2018 mit Ablauf der derzeit bestehenden Vereinbarung nicht verlängert.
In seiner Ansprache während der 14. Berlin Open Access-Konferenz hatte der Präsident der MPG, Prof. Stratmann, bekräftigt, dass die MPG keine separaten Verhandlungen über bilaterale Verträge mit Elsevier, SpringerNature und Wiley führen wird sondern auf erfolgreiche Verhandlungen im Rahmen von DEAL setzt. „DEAL steht ganz im Einklang mit den Zielen der von der Max-Planck-Gesellschaft maßgeblich beförderten OA 2020-Initiative“, betont Martin Stratmann.
Was bedeutet dieser Schritt für die Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler an den Max-Planck-Insituten?
Ab dem Jahreswechsel bleibt der Zugriff auf die bisher lizenzierten Inhalte von Elsevier-Zeitschriften für die MPG auch in einem vertragslosen Zustand bestehen. Für ab dem 1.1.2019 in diesen Zeitschriften neu publizierte Inhalte stellt die MPDL zum Jahreswechsel Lösungen für eine alternative Informationsversorgung (Post Cancellation Service) der Max-Planck-Institute bereit.
Mit ihrer Entscheidung schließt sich die Max-Planck-Gesellschaft den Fakultäten von über 200 Universitäten und Forschungseinrichtungen in Deutschland an, die sich bereits im Laufe der Jahre 2016 und 2017 entschieden hatten, ihre individuellen Vereinbarungen mit Elsevier aufzuheben und das nationale Projekt DEAL zu unterstützen. Zudem traten mittlerweile 13 prominente Wissenschaftler der Max-Planck-Gesellschaft in einer weiteren Unterstützungsaktion von ihren Positionen als Herausgeber sowie als Mitglieder von Beiräten der bei Elsevier erscheinenden Zeitschriften zurück.
Mit dem in den DEAL-Verhandlungen von den Wissenschaftsorganisationen angestrebten Modell „Publizieren und Lesen“ soll das derzeit kostenpflichtige Abonnementsystem auf ein System umgestellt werden, in dem Wissenschaftler und Bürger sofort barriere- und kostenfrei auf Forschungsergebnisse zugreifen können. Stattdessen sollen die Verlage für ihre Publikationsdienstleistungen direkt vergütet werden. „Wir wollen einen echten Paradigmenwechsel im System des wissenschaftlichen Publizierens und damit die Möglichkeiten des digitalen Zeitalters endlich ausnutzen“, so Gerard Meijer, Direktor am Fritz-Haber-Institut der MPG und Mitglied im DEAL-Verhandlungsteam.
"Verträge nach dem Modell ‚Publizieren und Lesen‘ sind ein zentrales Instrument der Open-Access-Transformationsstrategie, die sowohl von DEAL auf Bundesebene als auch durch die Max-Planck-Gesellschaft in der internationalen Initiative Open Access 2020 vorangetrieben wird", sagt Ralf Schimmer, Stellvertretender Leiter der
Max Planck Digital Library. "Unser Ziel ist es, den Publikationsoutput der MPG über diese Verträge im Laufe der nächsten Jahre nahezu komplett frei zugänglich zu machen. Mit vielen der für die Max-Planck-Gesellschaft wichtigen Verlage,
wie z.B. Springer Nature, Royal Society of Chemistry und Institute of Physics Publishing, ist der Einstieg in das neue Modell bereits gelungen. Weitere Verlage werden in 2019 folgen."
DEAL ist eine gemeinsame Initiative der Allianz der deutschen Wissenschaftsorganisationen. Die Verhandlungen mit Elsevier waren im Juli 2018 ausgesetzt worden, da der Verlag nicht bereit war, ein tragfähiges Vertragsmodell anzubieten, das einen freien Zugang zu allen Veröffentlichungen von Autoren deutscher Institutionen ermöglicht.