Deutschlands Weg zu Open Access

Interview mit Gerard Meijer, FHI

15. Dezember 2023

In einem Gespräch mit Prof. Dr. Gerard Meijer, Direktor am Fritz-Haber-Institut der Max-Planck-Gesellschaft und stellvertretender Sprecher des DEAL-Konsortiums, werden die Bedeutung von Open Access und die kürzlich unterzeichneten Vereinbarungen des DEAL-Konsortium diskutiert.

Die wissenschaftliche Gemeinschaft in Deutschland verfolgt entschlossen das Ziel, das akademische Publikationssystem von einem abonnementbasierten System, in dem Publikationen nur hinter einer Bezahlschranke zugänglich sind, in ein System umzuwandeln, in dem es einen offenen Zugang (Open Access) zu wissenschaftlichen Publikationen gibt. 

Anlässlich der jüngsten DEAL-Vereinbarungen mit Elsevier, Wiley und Springer Nature veröffentlichte das Fritz-Haber-Institut ein Interview mit Prof. Dr. Gerards Meijer, Direktor der Abteilung Molekularphysik, der stellvertretender Sprecher des DEAL-Konsortiums ist.

Wenn die Leser:innen nicht mehr für den Zugang zu den wissenschaftlichen Veröffentlichungen bezahlen müssen, müssen die Kosten für die Veröffentlichung anderweitig gedeckt werden, entweder durch den Autor bzw. die Autorin, d.h. durch den jeweiligen Arbeitgeber oder die Förderorganisation, oder durch einen Dritten. Prof. Meijer zitiert eine Stellungnahme des Wissenschaftsrates, in der es heißt

 „die Verbreitung der wissenschaftlichen Ergebnisse eines Forschungsprojekts ein integraler Bestandteil dieses Forschungsprojekts ist und diejenigen, die die Forschung finanzieren, auch die Veröffentlichung finanzieren sollten".

Im Interview erklärt Prof. Meijer dann, dass „in Deutschland die Publikationen etwa 1-2% der Forschungskosten ausmachen, die daher Teil der Forschungsfinanzierung sein müssen. Es ist jedoch wichtig, dass die Finanzierungsströme so organisiert werden, dass Open Access keine zusätzliche (finanzielle) Belastung für die Autor*innen bedeutet. Bibliotheksbudgets, die in der Subskriptionsära für den Lesezugang verwendet wurden, müssen umgewidmet werden, um die Kosten für Publikationen in der Open-Access-Ära zu decken. Innerhalb der MPG werden die Kosten für Open-Access-Publikationen auf genau diese Weise zentral gedeckt, und dies war eine wichtige Grundlage für die DEAL-Vereinbarungen."

 

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