Abschlusserklärung der 16. Berliner Open Access-Konferenz

Starker Konsens aller auf der B16-Konferenz anwesenden Delegationen.

14. Juni 2023

Aufbauend auf den grundlegenden Forderungen nach vollständigem und sofortigem Open Access, Kostenneutralität und Transparenz, die auf der 14. Berliner Open-Access-Konferenz formuliert wurden, drückt die Abschlusserklärung der B16 den Konsens über neu kalibrierte Ziele für transformative Open-Access-Verhandlungen mit Wissenschaftsverlagen aus.

ABSCHLUSSERKLÄRUNG
16. Berliner Open-Access-Konferenz

(Maßgeblich ist der englische Text der Erklärung)


Auf der 16. Berliner Open-Access-Konferenz, die vom 6. bis 7. Juni 2023 in Berlin stattfand, kamen Delegationen von Forschungseinrichtungen und Forschungsförderern aus 38 Ländern und sechs Kontinenten zusammen, darunter Bildungs- und Forschungsministerien, Förderorganisationen, Hochschul- und Forschungsleitungen, Bibliotheken und nationale Bibliothekskonsortien, Wissenschaftler und Akademiker.

Die folgende Erklärung ist Ausdruck des starken Konsenses aller Delegationen, die an dem Treffen teilgenommen haben.

Der weltweite Übergang zu Open Access muss erheblich beschleunigt werden.
Durch Open Access machen die Forscher:innen auf allen Kontinenten ihre Ergebnisse zum Nutzen aller sichtbarer und zugänglicher, ohne dass Leser:innen oder Autor:innen dafür bezahlen müssen. Die Verlage müssen transformative und befristete Open-Access-Vereinbarungen für alle als Standard anbieten und mit der erforderlichen Geschwindigkeit und Reichweite arbeiten, um einen vollständigen, schnellen und dauerhaften Übergang weg vom kostenpflichtigen Zugang zu Forschungsergebnissen zu erreichen.  

Ungleichheit ist mit wissenschaftlichem Publizieren unvereinbar.
Fortschritte bei der Abschaffung von Bezahlschranken für Abonnements dürfen nicht dazu führen, dass Barrieren für die Teilnahme an offener Wissenschaft und Forschung entstehen. Der Übergang zu Open Access muss wirklich alle einbeziehen und die Vielfalt der Forschungsdisziplinen, Themen, Sprachen und Ergebnisse widerspiegeln. Eine regional differenzierte Preisgestaltung (Geopricing) für Open-Access-Publikationsdienste, die die kulturellen, politischen und finanziellen Gegebenheiten aller Gemeinschaften widerspiegelt, liegt im Interesse der gesamten globalen Forschungsgemeinschaft und unterstützt die Ziele der Wissenschaft. Undifferenzierte Open-Access-Publikationsmodelle, die auf hohen Publikationsgebühren basieren, sind ungerecht. Die Preisgestaltung für Publikationsdienstleistungen muss weltweit fair, transparent, erschwinglich und nachhaltig sein.

Akademische Selbstverwaltung ist für das wissenschaftliche Publizieren unverzichtbar.
Die Qualitätssicherung im Prozess der wissenschaftlichen Begutachtung muss klar von den Prozessen im Zusammenhang mit der Bereitstellung von Publikationsdienstleistungen getrennt sein, um Praktiken zu verhindern, die die Standards senken, um die Einnahmen der Verlage zu erhöhen. Die redaktionelle Unabhängigkeit ist zu gewährleisten.

Die Wahlfreiheit der Autor:innen und ihre Rechte müssen uneingeschränkt gewahrt bleiben.
Wir setzen uns nachdrücklich dafür ein, dass das Urheberrecht und alle damit verbundenen Rechte bei den Autor:innen verbleiben. Open-Access-Vereinbarungen mit Verlagen sollten vorsehen, dass Autor:innen den Verlagen nur "eingeschränkte" oder "nicht-exklusive" Lizenzen einräumen, und liberale Creative-Commons-Lizenzen (z.B. CC BY) sollten standardmäßig verwendet werden. Im Einklang mit dem Geist und den Zielen von Open Access sollten restriktivere CC-Lizenzen (z.B. CC BY-NC, CC BY-ND und CC BY-NC-ND) so funktionieren, wie sie ursprünglich gedacht waren, nämlich im Hinblick auf die disziplinären Bedürfnisse des Autors. Die Wahl der Lizenz durch den Autor sollte sich nicht auf den Preis der Verlagsdienstleistungen auswirken.

Verlage können das Vertrauen in ihr Engagement für die Integrität der wissenschaftlichen Kommunikation wiederherstellen, indem sie mit allen Mitgliedern der globalen Forschungsgemeinschaft zusammenarbeiten, um einen vollständigen und sofortigen offenen Zugang gemäß den oben genannten Punkten zu ermöglichen.

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